Kleiner Grenzverkehr ohne Quarantänepflicht: Am Mittwoch hat auch die Regierung in Prag grünes Licht für Kurzbesuche in Tschechien gegeben.
München/Prag - Nach der Vereinbarung zwischen Bayern und Österreich über den kleinen Grenzverkehr für Menschen aus angrenzenden Corona-Risikogebieten ohne Quarantänepflicht hat am Mittwoch auch die Regierung in Prag grünes Licht für Kurzbesuche in Tschechien gegeben. Somit können Deutsche und Tschechen ins jeweilige Nachbarland fahren zum Einkaufen, Tanken und für Ausflüge. Dies bestätigte ein Sprecher des tschechischen Innenministeriums auf Anfrage.
Für den kleinen Grenzverkehr gelten jedoch unterschiedliche Limits für die Aufenthaltsdauer. Während zwischen Bayern und Österreich Besuche im Nachbarland für maximal 24 Stunden ohne Quarantänepflicht gestattet sind, begrenzt Tschechien den Aufenthalt deutscher Staatsbürger für Fahrten ohne triftigen Grund jedoch auf zwölf Stunden.
Die strengen tschechischen Quarantäne- und Testregeln sowie die vorgeschriebene Online-Voranmeldung greifen somit erst bei längeren Aufenthalten. Längere touristische Reisen nach Tschechien bleiben vorerst untersagt.
Während die Restaurants und Hotels noch geschlossen sind, haben seit Wochenbeginn alle Geschäfte und einige Dienstleistungsbetriebe in Tschechien wieder geöffnet. Der Industrie- und Handelsminister Karel Havlíček kündigte für den 17. Mai die Öffnung der Außenbereiche der Gastronomie an. Dabei seien die Gäste verpflichtet, einen aktuellen Corona-Test oder den Nachweis einer Impfung oder einer überstandenen Infektion vorzulegen.
In Deutschland müssen einreisende Tschechen mit entsprechenden Nachweisen bei einer längeren Aufenthaltsdauer nicht mehr in Quarantäne. Dies gilt jedoch nicht umgekehrt. Tschechischen Medienberichten zufolge will die Prager Regierung Corona-Impfungen aus dem Ausland vorerst nicht anerkennen. Das tschechische Gesundheitsministerium begründet dies mit der großen Zahl von gefälschten Impf-Pässen.
Die Corona-Lage in Tschechien, das vor drei Monaten EU-weit am schlimmsten von der Pandemie betroffen war, hat sich deutlich gebessert. Im Landesdurchschnitt liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 88 und damit um etwa ein Viertel niedriger als in Deutschland.
Die geringste Zahl der Neuinfektionen verzeichnet die Region Karlsbad: Im Kreis Cheb (Eger) liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei neun, im Kreis Sokolov (Falkenau) bei 33 und im Kreis Karlsbad bei 53. Den landesweit höchsten Inzidenzwert von 178 verzeichnet aktuell der Kreis Prachatice im Böhmerwald.